Vergleich von Treibstoffen und Antriebssystemen – Teil 5/6

Voraussetzung für den breiten Einsatz von flüssig- und strombetriebenen Fahrzeuge ist die Bereitstellung einer entsprechenden Tankstelleninfrastruktur. Ende 2012 standen 14.336 Tankstellen für über 50 Mio. Fahrzeuge mit Verbrennungs- motor zur Verfügung. Unter Berücksichtigung der verfügbaren regenerativen Primärenergien und einer angestrebten maximalen CO2-Minderung, müssen Ladestationen für Fahrzeuge mit Elektroantrieb, Tanksäulen für Super E85 und Biomethan installiert werden.

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Bisherige Bemühungen alternative Antriebstechnologien voranzubringen seien „unkoordiniert und unzureichend“ gewesen, schreibt die EU-Kommission in einem Strategiepapier. Aber das werde sich nun ändern – dafür soll das sogenannte Vorschlagspaket für saubere Energie für den Verkehr sorgen, teilte die Kommission in Brüssel am Anfang des Jahres mit.

Diese Maßnahmen sind darin vorgesehen:

  • Konkrete Vorgaben für jedes EU-Land zum Bau von Elektrotankstellen bis zum Jahr 2020 – allein in Deutschland sollen in diesem Zeitraum 150.000 davon entstehen
  • Ein europaweiter Standard für Ladestecker an Elektrotankstellen
  • Ein dichtes Netz von CNG-Tankstellen (komprimiertes Erdgas), europaweit sollen bis 2020 höchstens 150 Kilometer zwischen zwei solcher Zapfstellen liegen
  • Füllstationen für LNG (Flüssigerdgas) entlang wichtiger Routen in der EU im Abstand von höchstens 400 Kilometern
  • Ausbau der Wasserstofftankstellen in ganz Europa sowie die Schaffung einheitlicher Normen, zum Beispiel für Füllschläuche

Die Kosten sind sehr unterschiedlich. In der nächsten Abbildung werden die Preisunterschiede für einzelne Ladestationen dargestellt. Müssen für eine Wasserstoffanlage über eine halbe Mio. Euro investiert werden, erhält man schon für knapp 14.000 Euro eine elektrische Ladestation. Biomethan-Tankanlagen liegen mit Preisen um 290.000 Euro im Mittelfeld der Kosten und bei einer Tankanlage für Super E85 belaufen sich die Kosten auf ca. 30.000 Euro.

Kosten für E-Ladestationen und Tankanlagen unterschiedlicher Kraftstoffe
Kosten für E-Ladestationen und Tankanlagen unterschiedlicher Kraftstoffe

Anders sehen die Kosten für eine flächendeckende Infrastruktur aus. Während für einige Millionen Fahrzeuge, die für Flüssigkraftstoffe (Biomethan/Bioethanol E85) geeignet sind, wenige Tausend Stationen für eine flächendeckende Infrastruktur ausreichend sind, müssen für eine Million (1.000.000) Fahrzeuge mit E-Antrieb nach Vorgaben aus Brüssel min. 150.000 Ladestationen auf öffentlichen Flächen (Straßenraum) aufgestellt werden.

Infrastruktur-Gesamtkosten

Die Gesamtkosten für die unterschiedlichen Antriebskonzepte werden in der Abbildung unterhalb anschaulich dargestellt.

Gesamtkosten für die flächendeckende Infrastruktur
Gesamtkosten für die flächendeckende Infrastruktur

Nach den Vorgaben aus Brüssel, soll für eine bessere Akzeptanz von E-Autos die Anzahl der Elektroladestationen in Deutschland bis 2020 auf 150.000 ausgebaut werden. Die Kosten von über 2 Mrd. Euro (2.000.000.000 €) müssen dann von allen Stromkunden über einen höheren Strompreis finanziert werden. Dagegen kann mit einer Investitionssumme um 50 Mio. Euro eine flächendeckende Infrastruktur für Bioethanol E85 aufgebaut werden.

Autor: Bernhard Ahlers

Vergleich von Treibstoffen und Antriebssystemen

Über den Autor:
Bernhard Ahlers betreibt seit dem Jahr 2001 eigene Forschung, Entwicklung und Projektplanung im Bereich der regenerativen Energien, insbesondere neuer Technologien für die Produktion von Biokraftstoffen. Im Jahr 2012 wurde im Namen von Bernhard Ahlers ein Patent unter dem Titel „Biokraftstoff der 3. Generation auf Basis von div. Agrarprodukten ohne Flächen- und Lebensmittelkonkurrenz“ eingetragen.

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