Das autonome und das automatisierte Fahren sind in aller Munde. Die Medien, die Politik, die Verbände und die Autofahrer diskutieren über die Chancen und die Möglichkeiten dieser fortschrittlichen Technologie. Über eines sind sich eigentlich alle Beteiligten einig, das autonome Fahren wird, wenn es flächendeckend eingeführt ist, für einen Sicherheitsgewinn sorgen.
- Anzeige -
Fahrerassistenzsysteme: Erklärung und Definition
Doch unabhängig von den eingerichteten Teststrecken und den moralischen Diskussionen, bis wir tatsächlich automatisiert auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, werden noch Jahrzehnte ins Land gehen. Alleine ein aktueller Blick auf die Fahrzeugstatistik zeigt, knapp 10 Jahre alt sind die Fahrzeuge auf deutschen Straßen im Durchschnitt.
Wendet man sich aber von den Zukunftsvisionen in die Richtung der Realität zeigt sich, auch heute ist ein großer Sicherheitsgewinn möglich und jeder Autokäufer kann dazu beitragen. Das Schlüsselwort um die Verkehrssicherheit in Deutschland voran zu bringen sind die Fahrerassistenzsysteme. Die Fahrerassistenzsysteme sind, wie der Name es nahelegt, die Systeme, die den Fahrer bei unterschiedlichen Tätigkeiten unterstützen beziehungsweise assistieren.
Grundsätzlich wird in den zwei Arten von den Systemen unterschieden, aktive Fahrerassistenzsysteme (kurz FAS) und passive Systeme. Diese Unterscheidung ist elementar, weil sie gleichzeitig die Nutzung für die Systeme vorgibt. Die passiven Systeme sind vergleichbar mit einem Airbag, besser man braucht sie nie. Aktive Systeme sind vergleichbar mit einem Tempomat, das heißt, sie unterstützen im ganz normalen Straßenverkehr.
Bisher gibt es keine einheitlichen Benennungen der Systeme von den Fahrzeugherstellern. Für Autofahrer bedeutet das konkret, jeder Hersteller bezeichnet seine Systeme anders, zudem können teils gravierende Funktionsunterschiede hinzukommen. Es empfiehlt sich daher, sich vor einem Autokauf immer ganz gezielt und detailliert zu den Funktionen der jeweiligen Systeme beraten zu lassen.
Fahrerassistenzsysteme Übersicht
Um einen Überblick über die am weitest verbreiteten Systeme zu bekommen, finden Sie hier eine Auflistung mit den wichtigsten Funktionen und Varianten.
Notbremsassistent
Der Notbremsassistent ist der Lebensretter unter den Fahrerassistenzsystemen. Er ist im Vergleich zum Fahrzeugführer niemals abgelenkt und reagiert in Sekundenschnelle. Droht ein Auffahrunfall warnt er den Fahrer frühzeitig und löst je nach Situation eine Gefahrenbremsung aus. Die Studien und Untersuchungen zeigen, dass der Notbremsassistent einen maßgeblichen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet. Denn durch seine Unterstützung vermeidet er Auffahrunfälle und mildert nachweislich Unfallfolgen ab. Die Realität zeigt, dass etwa die Hälfte der Fahrer von den Auffahrunfällen nicht stark genug gebremst haben. Ein Notbremsassistent berechnet automatisch die benötigte Leistung und überträgt diese auf die Bremse. Je nach Hersteller haben Notbremsassistenten unterschiedliche Funktionen, es gibt Systeme, die für den Stadtverkehr ausgelegt sind und auch auf Fußgänger und Fahrradfahrer reagieren.
Abstandsregler
Der Abstandsregler kann als eine Weiterentwicklung des oben bereits genannten Tempomats verstanden werden. Er hält die vom Fahrer vorgegebene Geschwindigkeit und gleichzeitig den Abstand zum Vordermann. Bremst das vorausfahrende Fahrzeug ab, bremst auch der Abstandsregler, um den nötigen Abstand beizubehalten. Neben dem Sicherheitsaspekt bietet der Abstandsregler als ein aktives System auch einen Komfort-Zugewinn, in dem er auch bei Stop-and-go-Verkehr funktioniert.
Spurwechselassistent
Trotz der zahlreichen Aufklärungskampagnen und der Sensibilisierung der Autofahrer, die Unfälle, die mit dem toten Winkel zu tun haben, sind immer noch häufig. Bei der Vermeidung im laufenden Verkehr hilft der Spurwechselassistent, der mit den Kameras die Bereiche neben und hinter dem Auto überwacht und den Fahrer warnt, wenn ein Hindernis in diesem Bereich ist.
Spurhalteassistent
Der Spurhalteassistent ist ein passives System und sollte niemals als aktives System genutzt werden. Das bedeutet konkret, dass der Fahrer niemals von seiner Pflicht entbunden ist, das Fahrzeug zu lenken. Lediglich bei Unkonzentriertheit oder Unachtsamkeit sollte der Spurhalteassistent eingreifen und den Fahrer vor dem Verlassen der Spur warnen.
Parkassistent
Der Parkassistent ist das Fahrerassistenzsystem mit den geringsten Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit. Vielmehr wurde dieses System als ein Komfortsystem entwickelt und nimmt Autofahrern das Einparken in der städtischen Umgebung ab. Je nach System ist der Funktionsumfang unterschiedlich. Die Parkassistenten entdecken mittels Ultraschallsensoren freie Parkplätze und parken das Fahrzeug selbstständig ein, der Fahrer muss nur noch Gas und Bremse betätigen. Einige Systeme erlauben bereits das ferngesteuerte Einparken, was sich für besonders enge Einfahrten empfiehlt. Diese Funktion ermöglicht es außerhalb des Fahrzeuges zu stehen und das Fahrzeug in die gewünschte Position zu manövrieren.
Lichtassistent
Als ein aktives Fahrerassistenzsystem steuert der Lichtassistent das Licht so, dass die Leuchtweite und die Leuchtbreite immer optimal an die Umgebung angepasst sind, ohne die anderen Verkehrsteilnehmer zu blenden. Außerdem hilft der Lichtassistent bei den Kurvenfahrten im Dunklen, indem er durch das Schwenken der Scheinwerfer die Kurven optimal ausleuchtet.
Verkehrszeichenassistent
„Sag mal, wie schnell darf ich hier eigentlich fahren?“ Diese Situation hat wohl jeder schon einmal auf der Autobahn oder der Landstraße erlebt. Eine kurze Unkonzentriertheit und die Geschwindigkeitsbegrenzung wird übersehen. Das kann Autofahrern mit einem Verkehrszeichenassistent nicht mehr passieren. Eine kleine Kamera beobachtet die Verkehrszeichen und zeigt dem Fahrer so immer die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung sowie Überholverbote oder Ähnliches an.
Müdigkeitswarner
Sekundenschlaf am Steuer kann tödlich enden. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, wurde der Müdigkeitswarner entwickelt. Durch die permanente Analyse des Lenkverhaltens und anderer relevanter Faktoren, wird der Fahrer gewarnt, wenn seine Konzentration nachlässt.
Nachtsichtassistent
Gerade in der Dämmerung oder bei Dunkelheit passieren viele Unfälle, weil ein Hindernis oder ein anderes Fahrzeug zu spät wahrgenommen werden. Der Nachsichtassistent beobachtet mit einer Infrarot-Kamera die Straße und zeigt das Geschehen auf einem Bildschirm an. So kann der Fahrer Dinge erkennen, die er ohne diese Technik nicht oder erst viel später erkannt hätte.
In der Kampagne „bester beifahrer“ setzt sich der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. gemeinsam mit seinen Partnern für die Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen ein. Sie möchten wissen, welche Fahrerassistenzsysteme für Sie geeignet sind? Finden Sie es heraus unter: https://bester-beifahrer.de/profiltest/
Auf der Internetseite finden Sie außerdem eine Fahrzeugdatenbank in der Sie prüfen können, welche Systeme in welchem Fahrzeugmodell bereits heute verfügbar sind.
- Anzeige -